Freude am Glasbau – besondere Herausforderungen

Eine Dusche auf diese Weise geliefert zu bekommen, macht natürlich etwas her: Am Tag der Anlieferung fährt ein Kranwagen vor. Nach einigem Rangieren steht er er an der richtigen Stelle, die Stützen werden ausgefahren, mit Holz unterlegt. Währenddessen kommt unser LKW in der Straße an. Der Teleskopausleger des Kranwagens fährt aus, das erste große Glaselement, zwei mal drei Meter, wird von dem Vakuumgreifer, der am Ausleger hängt, in die Luft gehoben. Schwebt immer höher. Wird über das Haus gehoben …
Schon dreimal mussten wir die Anlieferung des Glases absagen, weil der Wind zu stark war. Wird das heute klappen?

Herausforderung angenommen
Die Planung lag komplett in der Hand des Architekten, der den Ausbau der eindrucksvollen Villa in seiner Hand hatte. Insgesamt fünf Bäder hatte er geplant. Eines dieser von ihm entworfene Bäder hatte hohe Natursteinwände, hier sollte eine Dampfdusche hinein. Das bedeutete: Absprachen mit dem Steinmetz, wohin das Profil der Dusche kommt. Vor allem aber bedeutete das eine besondere logistische Herausforderung. Allein schon wegen der schieren Größe der benötigten Glaselemente.
Einfach mal mit dem Montagebus vorfahren, die Glaselemente für die Dusche durch die Haustür über die Treppe in die Wohnung ins Bad tragen, war nicht möglich.
Aber das macht für mich einen Teil des Reizes meiner Arbeit aus: Dass es bei jedem Projekt neue Herausforderungen gibt, die wir angehen können. Ein gewisser Nervenkitzel …

Gute Partner an der Seite
Schon unser Baustoff ist für einen Nervenkitzel gut: Nehmen Sie nur einmal das Gewicht des für die Villa verbauten Glases der Dampfdusche, XX Kilo hingen an dem Vakuumgreifer, das nötigt einem schon eine Menge Respekt ab. Wer unerfahren ist, kann es hier schon mal mit der Angst zu tun bekommen. Hier muss einfach alles passen, damit einem das Projekt nicht auf die Füße fällt.
Und deswegen ist es mir wichtig, die Partner, mit denen wir zusammenarbeiten, zu kennen. Langjährige Partnerschaften, wie jene mit dem Kranunternehmer, machen einfach mehr Spaß: Weil ich das Vertrauen haben kann, dass der Nervenkitzel auch ein gutes Ende findet. Weil ich weiß, dass gute Arbeit abgeliefert wird.
Deswegen war ich bei diesem Projekt auch froh, das wir mit dem Architekten einen Planer hatten, der die ganzen Planungen zwischen den einzelnen Gewerken, die Ausführungsabsprachen, die Details der Umsetzung, die Kommunikation zwischen den Beteiligten und den Kunden im Griff hat. Gerade auch wenn es Probleme gab …

Aufeinander verlassen
Probleme wie eben der zu starke Wind, der dort, wo die Villa lag, nicht unüblich war. Den hatte keiner von uns unter Kontrolle.
Aber den Kran vorfahren lassen, wider besseres Wissen die schweren Glaselemente über die Villa hieven – und riskieren, dass der Wind sie packt und der Kranführer die Last nicht mehr kontrollieren kann? Womöglich ins Dach der Villa kracht? Nein! Lieber den Termin nochmal verschieben …
Aber wir konnten uns aufeinander verlassen, dass wir diese Störung der Abläufe in den Griff bekommen und dass niemand das Projekt zum Beispiel dadurch gefährdet, dass er unangemessen Druck macht, wo nur Geduld weiterhilft.
Auch wenn wir vier Anläufe brauchten, bis die Wetterverhältnisse passten, alle zogen an einem Strang …
Der Transport der Gläser von der Straße auf die Rückseite der Villa klappte. Durch die große Terrassenfront konnten unsere Monteure die Gläser ins Haus bringen. Der Aufbau klappte problemlos. So macht Glasbau mir richtig Freude.
Sauber geplant, sauber gemessen, sauber verbaut. Passt.

Nicole Hagedorn

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